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geopard

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Seidenunterwäsche

Wenn man von mir hören wollte, wie dieses Bild, dieser etwas verstörende Ausdruck in dem seltsamen Gesicht entstanden war, ich würde wahrheitsgemäss antworten, dass mir das Stück Seidenstoff ganz simpel und einfach so von der Rücklehne meines Stuhls in der Küche heruntergerutscht war und ich würde wissen, dass man mich sogleich mit skeptischem Blick anschaute, als könne das nicht der ganzen Wahrheit entsprechen.  Einerseits will oder kann man das nicht so recht… – ist es etwas Unfassbares? Kann man das so einfach glauben, andererseits wird man mit etwas konfrontiert, das in der Nähe von – ja, wie finde ich bloss diesen passenden Ausdruck? Argwohn? Neid? Misstrauen? anzutreffen ist. Man würde mich anschauen, von der Seite vielleicht, um mir verstehen zu geben, dass sich das wohl nicht so recht mit lauteren Mitteln zugetragen haben kann, da muss irgendein Trick dahinterstecken – so leicht lassen wir uns doch nicht an der Nase herumführen!
Man würde mich vielleicht sogar für einen Schwindler, halten, doch ungerührt halte ich dem entgegen: versuch einmal so ein Stück Stoff, einen Seidenstoff von der Rücklehne eines Stuhls, oder wo auch immer so runterfallen zu lassen, dass es dem nur annähernd ähnlich aussehen mag – du kannst es zig – hundert – du kannst es tausendfach so runterfallen lassen – es würde dir nie – niemals gelingen, selbst wenn du dem etwas nachhelfen würdest, nein das ist etwas, das mir von der Seele gerutscht ist, als Abbild meines Zustands damals in der Küche von Hofstetten. Aus den Tiefen meiner Seele als das, was viele als Zufall bezeichnen mögen und nicht ganz unrecht haben, denn es gibt noch so etliche von Zufällen – eben weil sie mir aus irgendeinem Grund eben zu – fallen, sie sind ein Geschenk des Himmels, des Universums und nicht aus einer Laune heraus, nein, sie sind präzis an mich gerichtet. Da gibt es noch eine ganze Anzahl ähnlicher Launen des Zufalls, die mir widerfahren sind, nicht ganz so, wie dieses mit dem Bild hier, nein, das waren Momente urplötzlich und mit einer Präzision haben sie sich mir anvertraut, dass ein Missverständnis mit Sicherheit auszuschliessen war.

Dass mir diese Geschichte erst jetzt einfällt, hat damit zu tun, dass ich über Synchronizitäten, wie C.G. Jung sie beschreibt, in letzter Zeit verstärkt nachdenken muss, denn sie sind mir immer wieder „zu – gefallen“, mit einer Sprache, die nicht zu missverstehen ist, eben gerade, weil sie keiner leicht zu verstehenden Logik entspringt. Denn mit knochentrockener Logik hatte ich noch nie viel am Hut, ich bewegte mich schon von Kindsbeinen auf einer Ebene, um die Erwachsene lieber einen grossen Bogen machten. Sprache bedeutet nicht nur Worte, Sprache war und ist eben auch das, das zwischen den Zeilen herausgelesen werden kann, sofern man über diese Gabe verfügt.

Wahrnehmen war schon immer mein Zauberwort, mit allen Sinnen, aber vor allem auf einer Ebene, die das erleuchtende Licht der Logik unter allen Umständen meidet.

Die Falte vor mir im Anzug meines Duvets liess mich an das Bild oben erinnern, zu dem ich eigentlich mir nie Gedanken gemacht hatte, nun aber vor mir, während ich noch ein paar Zeilen aus dem Buch von Chimamaka wieder bewusst geworden bin, dass viele dieser übersinnlichen Momente, die mir immer wieder zur Verfügung gestellt werden – aus einer Laune des Schicksals? Da muss es etwas geben, das sich mir mitteilen, mich miteinbeziehen will und das ist mir mehr wie blosser Trost, es ist ein Geschenk, es ist eine Gnade, ja, ich habe oft sogar den Eindruck, dass ich so etwas wie auserwählt worden bin, weil mir die simple Logik der gesprochenen Sprache nicht zugänglich ist, wie das so mancher gerne hätte und auch viele notwendigerweise auch haben. Oder haben müssen. Die Politiker, die Rhetoriker, all das Zeug, das mit materiellem Erfolg einhergehen muss, wenn es überzeugend sein soll.

Das geht mir leider vollkommen ab und darum muss ich mich mit einer anderen Sprache behelfen. So wie das eigentlich bei Kunst sein sollte, aber leider nicht immer tut.