Vor Kurzem habe ich mehrmals einen schönen Dokumentarfilm über die Geheimnisse der afrikanischen Masken gesehen. Ein Film von Jacques Sarrasin, gesehen auf Play Suisse. Eine Welt, wie wir sie wahrscheinlich nicht verstehen, oder auch gar nicht verstehen wollen. In Afrika, da leben sie eben noch die Geister und die Götter. Sie sind, oder waren? noch immer integrierter Teil afrikanischer Ahnenkulte. Ein Tanz mit einer dieser Geistermasken ist Auserwählten vorbehalten, werden Rituale nicht richtig eingehalten, kann das fatale Folgen haben. Wir nennen das Hexerei. Aber da muss man aufpassen, es gibt viele Tabus. Aber schön, der Film, da kommt man, wenn auch einer sehr fremden, aber reichhaltigen Kultur in Berührung und was ganz besonders auffällt, ist, wie respektvoll sie miteinander umgehen. Respekt ist das Zauberwort. Respekt in unserer Kultur ist weitgehend fremd geworden und nur noch Reiche und Mächtige kommen in deren Genuss.
Nun, ich bin wieder mal wandernd unterwegs. Ich weiss, dass Wandern mich auf eine andere Ebene transportieren kann, eine physische und eine mentale. Nur aber muss man das wahrnehmen und nicht einfach als Hokuspokus abtun.
Seit vielen, vielen Stunden bin ich unterwegs. Und endlich stehe ich auf der Wildmadfurggle. Ich weiss, da gibt es einen Holzpfahl mit den üblichen Wanderwegweisern. Aber etwas an dem Pfahl ist sehr aussergewöhnlich. Er ist nämlich aufwändig geschnitzt wie ein Totempfahl, oder afrikanischen Kultmasken. Ich freue mich darauf, ihnen wieder begegnen zu dürfen, sie in dem schönen Licht fotografieren zu können. Was mich ebenso freut, ist der Kontrast zwischen den Kulturen. Auf 2300 Höhenmetern ist man eben dem Himmel offenbar doch ein Stück näher. Dann aber stelle ich fest, dass hinter dem unteren Gesicht ein kleiner Steinhaufen aufgeschichtet wurde und wenn ich schon so weit hinaufgestiegen bin, dann möchte ich das Bild möglichst optimieren und räume die Steine vorsichtig zur Seite. Und da kommt plötzlich ein drittes Gesicht zum Vorschein! Was für eine Überraschung! Ich bin ausser mir vor Freude und ich gestatte mir, das lautstark bekannt zu geben. Denn ich bin hier um diese Zeit sowieso ganz allein. Warum soll man das nicht mitteilen dürfen!? ja, ich glaube, ich mache einen kleinen Freudentanz um den Pfahl herum, keiner sieht mich! Sieht mich wirklich niemand? da fällt mein Blick auf die Spitze des Grats hinter mir und zuoberst ist etwas. Ich schaue genauer hin. In die Ferne sehe ich nämlich gut, sogar sehr gut. Da sitzt etwas. Es ist schmal mit heller Brust – oder ist es das Licht? da sitzt ein grosser Vogel und blickt auf mich herab. Unsere Blicke treffen sich und im nächsten Moment hebt er ab. Der König der Lüfte! Ein Adler!