
KUNST
PERSPEKTIVEN
Es ist immer eine etwas schwierige Angelegenheit, wenn ein Künstler sich mit Strömungen und Tendenzen in der Kunstszene auseinandersetzen möchte. Dann steht er da, mitten in der Strömung und will er sich nicht mitreissen lassen, dann braucht er nicht nur seine eigene Perspektive, sondern Mut und Selbstvertrauen.
Also Vorsicht! Festhalten! So steht allein er mitten im Mainstream , versucht sich zu behaupten, oder taucht ab. Gut bin ich nicht nur Schwimmer, sondern sogar zertifizierter Taucher. Oft wenn ich Kunstausstellungen, Kunstveranstaltungen besuchen möchte, dann werde ich immer ratloser und verlasse die Lokalität nicht selten achselzuckend. Und einer Leere mitten in mir drin, die fast schmerzt.
Auf meine Einwände heisst es dann lapidar: Generationenkonflikt! Nur aber begegne ich immer wieder mal Arbeiten, die mich immer wieder beeindrucken, trotz, oder entgegen Allem, eigentlich mehr aus Zufall.
Darum – Zelebrieren ist das Zauberwort. Falls jetzt mal die Kunstwerke (höflich gesagt) nicht so zugänglich, leicht zu vermitteln sein sollten, aber, aus was für Gründen immer und man trotzdem diesem Künstler einen schönen Rahmen bieten möchte, dann hilft die Inszenierung. Direktor, Kurator, Pfarrer – Hand in Hand. Müsste ich noch erwähnen, dass der Künstler auch noch dabei sein darf!?
Oft habe ich den wiederholten Eindruck, dass Künstler – sofort alles raus, an die Öffentlichkeit zerren und präsentieren müssen, ohne background, Hauptsache raus, keine Zeit für Reflexionen, keine Zeit für Tiefe. Für Werke bleibt keine Zeit mehr zu reifen, die Früchte wollen sofort konsumiert werden. Das verdirbt allerdings nicht nur den Genuss, sondern auch den Magen.